Warum träumen wir?

Rund ein Drittel unseres Lebens verbringen wir im Schlaf und auch wenn wir uns nicht immer daran erinnern können – wir träumen jede Nacht. In der Schlafforschung gibt es verschiedene Theorien dazu, was genau während des Träumens passiert und wozu wir Nacht für Nacht lebhafte Bilder und Szenarien durchleben. Warum wir also träumen und was dabei im Gehirn passiert, erfährst du hier.

Inhaltsverzeichnis

      1. Was bedeutet "Träumen"?
      2. Wann träumen wir?
      3. Was passiert im Gehirn, wenn wir träumen?
      4. Warum träumen wir?
      5. Fazit

      1. Was bedeutet "Träumen"?

      Unser Gehirn schläft nie. Im Wachzustand ist unser Bewusstsein kontinuierlich aktiv und auch im Schlaf kommen Körper und Hirn nicht gänzlich zur Ruhe. Während wichtige Reparatur- und Erholungsprozesse unseren Körper auf den nächsten Tag vorbereiten, finden im Gehirn wichtige Verarbeitungsprozesse statt.
      Träumen wird als das subjektive Erleben während des Schlafes definiert und begleitet uns rund ein Viertel der Zeit, die wir schlafend verbringen. Auch wenn wir uns oftmals nach dem Aufwachen nicht daran erinnern, so ist wissenschaftlich bewiesen, dass nahezu alle Menschen träumen. Dann erleben wir Situationen, die zum Beispiel Ereignisse des vergangenen Tages thematisieren, Konflikte und Probleme bearbeiten oder Verbindungen und Beziehungen mit uns bekannten Personen beleben. Ort, Zeit oder Handlung sind jedoch oft bizarr und surreal – das kennen wir alle. Wozu also dienen diese subjektiven Erlebnisse in der Nacht und was passiert in unserem Gehirn, wenn wir träumen?

      2. Wann träumen wir?

      Während des Schlafs finden im Körper viele regenerierende Prozesse statt. Jede Nacht durchlaufen wir dabei mehrere Schlafzyklen, die sich in verschiedene Schlafphasen gliedern. Auf die Einschlaf- und Leichtschlafphase folgt der Tiefschlaf, der dann in dem so genannten REM-Schlaf übergeht.

       › REM-Schlaf REM steht für „Rapid Eye Movement“, denn in diesen Schlafperioden bewegen wir unsere Augen unter den geschlossenen Lidern schnell hin und her. Gleichzeitig nimmt die Durchblutung des Hirns zu, der Blutdruck steigt und auch unsere Herzfrequenz und Atmung werden unregelmäßiger. Was passiert noch im Schlaf?


      Im Tiefschlaf läuft der Stoffwechsel auf Hochtouren, Wachstumshormone werden produziert, Zellen repariert und erneuert. In der REM-Phase pausieren diese physischen Regenerationsprozesse und das Gehirn beginnt, Informationen und Eindrücke des Tages zu verarbeiten. Kurz: Das Gedächtnis wird geformt. Heute wissen wir, dass Träume in allen Schlafphasen stattfinden, aber im REM-Schlaf besonders intensiv erlebt werden. Wer also morgens aus dieser Schlafphase erwacht, kann sich mit höherer Wahrscheinlichkeit auch an das Geträumte erinnern.

      Schon gewusst? Frauen erinnern sich dabei tendenziell häufiger an Träume als Männer.

      3. Was passiert im Gehirn, wenn wir träumen?

       

      Aktive Hirnareale im REM-Schlaf/Traum

      Damit wir uns während des lebhaften Träumens nicht bewegen und selbst verletzen, blockiert der Hirnstamm die Übertragung von Befehlen an unsere Muskeln. Dieser Zustand der Bewegungsunfähigkeit wird auch Schlafparalyse genannt. Um genaue Traumbilder zu erzeugen wird dann das gesamte Gehirn beansprucht.  Besonders in den REM-Phasen konnten Wissenschaftler zwei besondere Gehirnaktivitäten feststellen: Während die Areale, die für die Verarbeitung von Emotionen zuständig sind (das sog. limbische System), sogar aktiver als im Wachzustand waren, verzeichneten die für planerisches Denken verantwortlichen Hirnregionen (z. B. der Präfrontalkortex) eine geringere Aktivität als im Wachzustand.

      Ein gutes Beispiel für diese Beobachtungen ist zum einen die anhaltende Wirkung des Erwachens aus einem Angst- oder Alptraum, denn die im Traum erweckten Emotionen erfahren wir oft weit über das eigentliche Traumerleben hinaus. Zum anderen spiegelt sich die verminderte strategische Hirnleistung in der oftmals fehlenden Einhaltung physischer Gesetze – zum Beispiel, wenn wir mit Leichtigkeit unter Wasser atmen oder fliegen.

      4. Warum träumen wir?

      Aus welchen Gründen schafft unser Gehirn überhaupt diese Traumerfahrungen im Schlaf? Über den Sinn des Träumens gibt es verschiedene Theorien. Weit verbreitet ist die Vermutung, dass unser Hirn dadurch neue Informationen verarbeitet, indem sie mit alten Informationen abgeglichen, vermischt und gespeichert werden. Auch wird davon ausgegangen, dass wir im Traum bestimmte Situationen reflektieren und die Mischung von alten und neuen Erfahrungen zur Problemlösung dient. So könnte die Bearbeitung von Themen, die uns beschäftigen, und das Durchleben verschiedener Möglichkeiten uns bei der Lösung realer Konflikte helfen.

      Träumen im Schlaf


      Einige Wissenschaftler gehen außerdem davon aus, dass wir träumen, um den richtigen Umgang mit Angst- und Gefahrensituationen zu erlernen. Das habe dann einen ganz natürlichen Hintergrund – denn wer das richtige Verhalten in gefährlichen Momenten erlernt und dieses Wissen im Traum festigen kann, vermeidet Gefahren.

      5. Fazit

      Träume begleiten uns jede Nacht, auch wenn wir morgens ohne eine Erinnerung an sie erwachen. Wieso das Gehirn im Schlaf lebhafte Geschichten oder ungewöhnliche Szenarien durchspielt und wir nachts immer wieder sowohl schöne als auch schlimme Momente durchleben, lässt sich noch nicht gänzlich erklären. Sicher ist jedoch, wie wichtig Träume für unsere physische und psychische Gesundheit sind und auch, dass sie uns Nacht für Nacht im Schlaf begleiten.

      • Träume sind subjektive Erlebnisse im Schlaf. Wir alle träumen jede Nacht - auch wenn wir uns nicht daran erinnern.
      • Obwohl wir in jeder Schlafphase träumen, sind Träume in der REM-Schlafphasen besonders intensiv.
      • Während wir Träumen ist das gesamte Hirn aktiv. Im Vergleich zum Wachzustand sind die für Emotionen verantwortlichen Hirnareale im REM-Schlaf stärker aktiv, die planerisch veranlagten Hirnareale weniger aktiv.
      • Warum wir träumen, ist nicht vollständig erwiesen. Mögliche Gründe sind die Verarbeitung von Informationen, die Verbesserung der Konfliktbewältigung oder die Lösung mentaler Problemstellungen.

      Liebe Grüße und bis bald!

       

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