Wie gut schläft ein Schlafexperte?

Wie gut schläft eigentlich ein Schlafexperte? Dr. Alfred Wiater gibt uns einen ganz persönlichen Einblick in sein Schlafverhalten, verrät seinen wichtigsten Schlaf-Tipp und erklärt, wieso auch der beste Schlafexperte mal schlecht schläft.

Inhaltsverzeichnis

  1. Unser Experte: Schlafmediziner Dr. Alfred Wiater
  2. Wie gut schläft man als Schlafexperte?
  3. Tipps & Wissenswertes zum Thema Kinderschlaf

1. Unser Experte: Schlafmediziner Dr. Alfred Wiater

Unser Schlaf hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab und auch als Experte vom Fach ist man nicht immun gegen eine schlechte Nacht. Dr. med. Alfred Wiater ist smartsleep-Experte für Schlafmedizin und Gesundheit. Als Kinderarzt und ehemaliger Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) verfügt er über mehr als 35 Jahre Erfahrung im Bereich des Schlafs und kennt sich auch mit Schlafstörungen bestens aus. Trotzdem ist auch er nicht davor geschützt, einmal schlecht zu schlafen. In unserem Podcast hat er uns verraten, was ihm geholfen hat, wieder ausreichend Erholung zu finden und welches sein wichtigster Tipp für einen erholsamen Schlaf ist. Einen Überblick über die interessantesten Antworten geben wir dir hier.

2. Wie gut schläft man als Schlafexperte?

[Ein Interview mit Dr. Alfred Wiater]

Du hast über 35 Jahre lang Erfahrungen in den Bereichen Kinderschlaf, Schlafmedizin und Schlafforschung. Wie gut schlafen deine Kinder und du wirklich?

Es ist wirklich eine Fehleinschätzung, zu denken, dass wenn man alles theoretisch über den Schlaf weiß, das auch praktisch umsetzt. Ja, unsere Kinder haben alle schlecht geschlafen und wir waren auch genervt davon. Das hat vielleicht aber auch dazu beigetragen, dass mir im Nachhinein, auch wenn die eigenen Kinder nicht davon profitieren konnten, einige wichtige Zusammenhänge und auch Empfehlungen klar geworden sind.

Und wie sieht es mit deinem eigenen Schlaf aus?

Mein persönliches Schlafverhalten war sehr wechselhaft. In den 40 Jahren, in denen ich in der Klinik tätig war, habe ich ziemlich schlecht geschlafen. Ich war dann häufiger wach, weil mir durch den Kopf ging, was an Problemen da war, die ich mit nach Hause genommen hatte oder welche Probleme mich am nächsten Tag erwarteten. Das war schon ein deutlich erhöhter Stresslevel.

In den ersten Jahren nach Beendigung der Kliniktätigkeit hatte ich immer wieder Albträume über das, was ich in der Klinik erlebt habe. Das hat mich dann gedanklich sehr beschäftigt. Nachdem ich es dann etwas ruhiger habe angehen lassen ist mein Schlaf deutlich besser geworden. Vermeintlich. Denn dann gab es immer wieder externe Schlafstörungen, weil meine Frau mich angestupst hat, weil ich schnarche. Dann war das Schlafverhalten nun auch nicht so erholsam.

Konntest du dieses Problem lösen?

Meine Frau hat sehr lange und sehr beständig daran gearbeitet, mich zu bewegen, das doch einmal untersuchen zu lassen. Das ist dann auch erfolgt und es kam heraus, dass ich eine schwere Schlafapnoe hatte bzw. habe – mit über 30 Atemaussetzern von bis zu zwei Minuten in der Nacht und deutlichen Sauerstoffabfällen. Das hat im Nachhinein erklärt, warum mein Blutdruck so hoch und ich tagsüber so unausgeschlafen war. Also so viel zwischen dem, was man theoretisch weiß und was man praktisch für sich selber umsetzt. Inzwischen bin ich therapeutisch gut versorgt und nutze ein so genanntes CPAP-Gerät zur Unterstützung meiner Atmung im Schlaf. Seitdem ist mein Schlaf sehr erholsam und ich fühle mich fit.

Was hat dir also am besten geholfen, einen besseren Schlaf zu finden?

Ich bin sehr froh, dass ich durch die Unterstützung meiner Frau den richtigen Weg zum erholsamen Schlaf gefunden habe. Schnarchen ist ja so ein Tabuthema. Niemand gibt gerne zu, dass er schnarcht. Wobei im höheren Lebensalter genauso viele Frauen schnarchen wie Männer. Das ist schon ein sehr verbreitetes Phänomen und man muss dann einfach klären, ob es harmlos oder doch etwas ernster ist.

Wie viele Stunden pro Nacht schläfst du?

Ich habe meinen festen Rhythmus. Ich schlafe in der Regel von 22:30 Uhr oder 23:00 Uhr bis 7:30 Uhr und gönne mir jeden Mittag einen Power Nap von ungefähr 20 Minuten. Das ist für mich optimal.

Würdest du den Power Nap als eine Geheimwaffe bezeichnen?

Auf jeden Fall! Aber als die Extraportion Schlaf und nicht, um schlechten Nachtschlaf zu kompensieren. Es ist erwiesen, dass ein kurzer Mittagsschlaf dazu führt, dass wir uns nicht nur körperlich regenerieren, sondern auch geistig und dass wir am Nachmittag mental wieder viel fitter sind.

Wie der perfekte Power Nap gelingt, kannst du hier lesen.

Welcher Chrono- bzw. Schlaftyp bist du?

Ich bin ein mäßig ausgeprägter Frühtyp, also eher eine Lerche.

Hast du abends eine bestimmte Abendroutine?

Nein, ich bin in der glücklichen Situation, dass ich mich völlig entspannen kann und brauche da keine Hilfsmittel wie Lesen oder Chill-Out-Musikhören. Ich schlafe in aller Regel innerhalb von 15 Minuten ein.

Hast du denn einen Lieblings-Schlaftipp, den du weitergeben möchtest?

Ja, habe ich. Und zwar: Die Vorbereitung auf den Nachtschlaf beginnt mit dem Aufstehen. Es ist ganz wichtig, dass wir früh am Morgen das natürliche Morgenlicht nutzen. Das natürliche Morgenlicht hat einen sehr hohen Blaulichtanteil und das führt dazu, dass das Melatonin, unser sogenanntes Schlafhormon, blockiert wird. Das Serotonin dagegen wird ausgeschüttet, was pauschal als Glückshormon bezeichnet wird und uns fit und psychisch munter macht und die Stimmung hebt. Das muss man nutzen. Das Entscheidende ist nämlich, aus dem Serotonin wird abends, wenn es dämmrig wird, das Melatonin gebildet. Das heißt, wir müssen Wachsein und Schlafen, Licht und Dunkel zusammen denken. Und deshalb ist es wichtig, morgens das Tageslicht zu genießen.

Mein Tipp: Man braucht eine halbe Stunde Aufenthalt im Freien jeden Morgen. Das kann man einbauen in die Tagesroutine. Dann fährt man halt mit dem Fahrrad zur Arbeit. Oder wenn man mit der Bahn fährt, steigt man eine Station eher aus und geht ein Stück zu Fuß. Das kann man alles machen und es führt dazu, dass wir tagsüber fitter sind und abends besser schlafen.

3. Tipps & Wissenswertes zum Thema Kinderschlaf

In unserer speziellen Podcast-Reihe zum Thema Kinderschlaf kannst du noch mehr über Dr. Alfred Wiater erfahren und erhältst eine Menge Wissen, interessante Fakten und tolle Tipps über den Schlaf und Schlafstörungen bei Kindern. Hast du Lust, reinzuhören? Hier gehts zum Podcast ➨

Viele Grüße und bis zum nächsten Mal!

smartsleep Schlaf und Gesundheit Experte Dr. med. Alfred Wiater

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