Schlafstörungen durch Medikamente?

Die Einnahme von Medikamenten kann auch unser Schlafverhalten beeinträchtigen und sogar zu Schlafstörungen führen. Welche Medikamente uns schlechter schlafen lassen können, erklären wir hier.

 Inhaltsverzeichnis

  1. Gesundheit & Schlafstörungen
  2. Medikamente als Ursache für Schlafstörungen
  3. 5 Medikamente, die den Schlaf stören
  4. Trotz Medikamenten & Nebenwirkungen gut schlafen
  5. Fazit

1. Medikamente & Schlafstörungen

Schlafstörungen sind weit verbreitet und können unterschiedlichste Ursachen haben. Wer schlecht schläft, sollte aber nicht nur seine Schlafgewohnheiten hinterfragen, sondern auch einen Blick auf die eigene Medikamentenliste werfen. Besonders mit zunehmendem Alter kommen viele Menschen um die regelmäßige Einnahme wichtiger Medikamente nicht mehr herum. Nicht selten treten dabei Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Magenschmerzen, Sodbrennen oder innere Unruhe auf, die sich negativ auf die Nachtruhe auswirken.

Allerdings können einige Arzneimittel auch direkt dafür verantwortlich sein, dass wir schlechter einschlafen oder nachts aufwachen. Besonders bei Medikamenten, die auf das zentrale Nervensystem oder den Hormonstoffwechsel einwirken, können Schlafstörungen zu den Nebenwirkungen gehören.

2. Medikamente als Ursache für Schlafstörungen

Schlafmagazin: Medikamente als Ursache für Schlafstörungen, Frau liegt nachts wach

Arzneimittel helfen unserem Körper dabei, gegen Erkrankungen vorzugehen und Schmerzen, Entzündungen oder andere Missempfindungen zu lindern. Dabei greifen sie allerdings in verschiedenste biologische Prozesse ein, wodurch auch das Schlafverhalten merklich aus dem Gleichgewicht geraten kann. Bestimmte Medikamente wirken auf den natürlichen Zyklus des Schlafs ein. In einigen Fällen ist leider nicht zu verhindern, dass dann auch Schlafstörungen aufkommen. Häufig wird der Schlaf aber nur vorübergehend beeinträchtigt, bis der Körper auf das Arzneimittel eingestellt ist.

3. Medikamente, die den Schlaf stören

Die Wirkung von Antidepressiva, Bluthochdruck- und Herzmitteln, Cholesterinsenkern, aber auch koffeinhaltiger Schmerz- bzw. Hustenmittel oder Arzneien gegen Asthma und Rheuma sowie vieler weiterer Arzneimittel kann dazu führen, dass wir keinen erholsamen Schlaf mehr finden. Wir zeigen dir 5 gängige Medikamente, die Schlafstörungen auslösen können.

Blutdrucksenker (Antihypertensiva)

Betablocker bzw. Betarezeptorenblocker werden bei der Behandlung von Bluthochdruck oder Herzschwäche eingesetzt. Sie verlangsamen den Pulsschlag und senken den Blutdruck, wodurch das Herz entlastet wird, in dem sie die Wirkung des Stresshormons Adrenalin und des Botenstoffes Noradrenalin hemmen.

Diese beiden Stoffe sind aber auch an der Produktion des Schlafhormons Melatonin beteiligt! Durch die Einnahme von Betablockern wird demnach auch die Melatoninsynthese beeinträchtigt und es kommt häufig zu Ein- und Durchschlafproblemen, weil im Körper das Melatonin fehlt.

Antidepressiva

Antidepressiva gehören zur Gruppe der Psychopharmaka und werden zur Behandlung von Depressionen, Angst-, Zwangs- und Persönlichkeitsstörungen eingesetzt. Sie wirken in der Regel stimmungsaufhellend und je nach Art des Medikaments aktivierend oder dämpfend.

Sowohl die so genannten „Selektiven-Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer“ (SSRI) als auch trizyklische Antidepressiva können die Melatoninsynthese stören und so für unschöne Schlafstörungen sorgen. Das hängt damit zusammen, dass Antidepressiva im Gehirn auf Nervenverbindungen oder die Aktivität wichtiger Botenstoffe, allen voran Noradrenalin, Dopamin und Serotonin, einwirken. Diese Hormone sind auch an der Regulierung des Schlafmechanismus beteiligt. Die medikamentösen Veränderungen führen Studien zufolge unter anderem zur Unterdrückung des REM-Schlafes und der Abnahme der REM-Schlafmenge, wodurch betroffene Patienten häufig über vermehrtes Träumen oder Alpträume berichten.

Antipsychotika

Antipsychotika werden bei Erregungszuständen, Psychosen oder psychischen Erkrankungen angewandt und beeinflussen im Hirn insbesondere den Botenstoff Dopamin. Dopamin ist auch an der Regulation des Schlaf-Wach-Rhythmus beteiligt. Es kann, je nach Medikament, dabei auch ein positiver Einfluss auf den Schlaf eintreten. Einige Antipsychotika werden daher gezielt zur Förderung des Schlafs und der Schläfrigkeit eingesetzt. Bei einer dauerhaften Einnahme kann sich diese Wirkung jedoch umkehren und einen erholsamen Schlaf stören.

Schlafmagazin: Medikamente als Ursache für Schlafstörung, Glas Wasser und Medizin-Tablette zur Einnahme

Medikamente gegen Parkinson- und Alzheimererkrankungen

Menschen, die an Morbus Parkinson oder Alzheimer erkranken, leiden häufig bereits aufgrund der Symptomatik an Schlafstörungen. Aber auch in der Therapie eingesetzte Arzneimittel können den Schlaf beeinflussen. Sie wirken im Dopaminkreislauf und können insbesondere bei einer falschen Dosierung negativ auf die Psyche wirken, Alpträume fördern sowie Bewegungsstörungen hervorrufen, die in der Nacht den Schlaf stören.

Koffeinhaltige Schmerz- oder Hustenmittel

Aufgrund seiner aktivierenden Wirkung wird Koffein auch in einigen Schmerz- oder Erkältungsmittel als Wirkverstärker verwendet. Wie wir alle wissen, wirkt Koffein aber aufputschend und macht wach, wodurch der Einschlafprozess am Abend behindert werden kann.

4. Trotz Medikamenten & Nebenwirkungen gut schlafen

Medikamente werden verschrieben, um die Gesundheit zu erhalten und das Wohlbefinden der Patienten zu verbessern. Leider können Nebenwirkungen nie ganz ausgeschlossen werden und wie ein Medikament wirkt, kommt immer stark auf das individuelle Körper- und Krankheitsbild oder die Dosierung der Medizin an. Wenn du unter Schlafstörungen leidest und vermutest, dass ein Medikament der Auslöser sein könnte, solltest du dich im ersten Schritt an deinen Arzt bzw. deine Ärztin wenden und die medikamentöse Therapie mit ihm/ihr absprechen. In einigen Fällen kann es möglich sein, das Präparat zu wechseln oder auf eine bestimmte Einnahmezeit zu achten, damit der Schlaf nicht zu sehr beeinträchtigt wird.

Bitte denk daran, dass du Arzneimittel niemals auf eigene Faust einnehmen oder absetzen solltest. Dieser Artikel ersetzt keinen ärztlichen Rat.

Wenn du aus gesundheitlichen Gründen nicht auf ein Medikament verzichten darfst, kannst du versuchen, deinen Schlaf auf natürliche Weise zu unterstützen und bestmögliche Voraussetzungen für eine erholsame Nacht zu schaffen. Zum Beispiel mit der Verbesserung deiner Schlafhygiene und Bettumgebung.

5. Fazit

  • Die Einnahme bestimmter Medikamente kann zu Einschlafschwierigkeiten, Durchschlafproblemen, Alpträumen oder einem verkürzten Nachtschlaf führen.
  • Medikamente, die sich negativ auf den Schlaf auswirken können, sind unter anderem Blutdrucksenker (Betablocker), Antidepressiva, Antipsychotika, Medikamente gegen Parkinson und Alzheimer oder auch koffeinhaltige Schmerz- und Erkältungsmittel.
Liebe Grüße und bis bald!
 

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