Was ist Klarträumen?
Die eigenen Träume kontrollieren zu können, klingt super spannend. Aber können wir wirklich bei vollem Bewusstsein träumen, obwohl der Körper weiterschläft? Was hinter dem Phänomen Klartraum steckt und ob wir lernen können, unsere Träume zu steuern, erklären wir dir hier.
Inhaltsverzeichnis:
- Was ist ein Klartraum?
- Wie entsteht ein Klartraum?
- Was bringt Klarträumen?
- Klarträumen lernen
- Traum-initiierte Methode (DILD)
- Wach-initiierte Methode (WILD)
- Fazit
1. Was ist ein Klartraum?
Ein Klartraum, auch als luzider Traum bezeichnet, ist ein Traum, in dem sich der Schlafende voll bewusst ist, dass er gerade träumt und er die Traumhandlung aktiv steuern kann. Während eines Klartraums ist man also geistig „wach“ und weiß, dass der Körper selbst gerade schläft und das Erlebte geträumt wird. Dabei ist man nicht nur in der Lage, den Traum als solchen wahrzunehmen, sondern kann das Traumgeschehen sogar kontrollieren und beeinflussen. Studien zufolge hat bereits jeder zweite in seinem Leben schon einmal einen Klartraum erlebt.
Klare Träume werden häufig intensiver erlebt und gleichen in ihrer Wahrnehmung einer realen Begebenheit. Weil der Traum aber trotzdem fiktiv bleibt und wir dabei nicht an Regeln oder physikalische Gesetze gebunden sind, können in einem Klartraum auch unrealistische Situationen erlebt werden, zum Beispiel zu fliegen oder sich an einen anderen Ort zu teleportieren. Die Traumsituation kann zu Beginn des Träumens in der Regel nicht beeinflusst werden, daher können auch beim luziden Träumen Alpträume auftreten und noch eindrücklicher wahrgenommen werden.
Warum wir überhaupt Träumen, erfährst du in diesem Artikel.
2. Wie entsteht ein Klartraum?
Klarträume treten typischerweise während der REM-Schlafphasen auf. Träume finden zwar grundsätzlich in allen Schlafphasen statt, sind während des REM-Schlafs aber häufiger und werden besonders intensiv erlebt. In dieser Phase ist unser Nervensystem hochaktiv und die Muskulatur durch die natürliche Schlafparalyse blockiert. Zu Bewusstsein kommen Klarträumende dann in einer Art Zwischenzustand zwischen Wachsein und Traum, der ganz zufällig auftreten oder auch gewollt herbeigeführt werden kann.
In einigen Untersuchungen konnte beobachtet werden, dass bestimmte Hirnareale während eines luziden Traums deutlich aktiver sind und der Transport sowie die Verarbeitung von Informationen im Hirn vermehrt stattfindet. Das hängt vermutlich mit den ungewöhnlichen Bewusstseinsprozessen und der Fähigkeit, das Traumerlebnis selbst zu gestalten zusammen. Da Klarträume oft nicht länger als rund 10 Minuten andauern, wird der Schlaf selbst und insbesondere der Erholungseffekt des Schlafs in der Regel nicht beeinträchtigt.
3. Was bringt Klarträumen?
Klarträume können viele Vorteile haben und die Tagesstimmung positiv beeinflussen. Sie geben uns das Gefühl, ein Erlebnis frei gestalten zu können und Situationen zu erleben, die in der realen Welt nicht stattfinden können. Wünsche oder Tagträume können realisiert werden, zum Beispiel der Wunsch zu Fliegen, unter Wasser zu atmen oder eine Person zu treffen, die in der Realität nicht erreichbar ist. Diese Erlebnisse hinterlassen meist Gefühle von Freude, Freiheit oder Euphorie.
Luzides Träumen kann zudem die Fähigkeit der Selbstreflektion, die Kreativität und die Leistungsfähigkeit fördern. Darüber hinaus kann es auch bei der Therapie von Alpträumen oder psychischen Beeinträchtigungen hilfreich sein, indem Klarträumende lernen, negative Trauminhalte aktiv zu beeinflussen und in eine positive Situation umzukehren.
4. Klarträumen lernen
Klarträume selbst herbeizuführen ist mit einiger Übung möglich. In der Schlafwissenschaft haben sich verschiedene Methoden etabliert, bei denen der Klartraum entweder aus dem Wachzustand eingeleitet oder das Bewusstsein während eines normalen Traums geweckt wird.
Traum-initiierte Methode (DILD)
Bei der dieser Methode ist das Ziel, aus dem Schlaf heraus während eines normalen Traums zu "erwachen", sodass dieser zu einem Klartraumerlebnis wird. Die folgenden Techniken können dabei behilflich sein.
Traumtagebuch führen
Ein Traumtagebuch kann helfen, das Bewusstsein für das Träumen zu schärfen und durch die intensive Beschäftigung mit dem Träumen die Wahrscheinlichkeit, dass ein Klartraum auftritt, zu erhöhen. Dazu schreibst du jeden Morgen alle Trauminhalte auf, an die du dich erinnern kannst.
Realitätschecks durchführen
Klarträume können sehr realistisch wirken. Deshalb ist es wichtig, dass man lernt, Traum und Wirklichkeit unterscheiden zu können – zum Beispiel mithilfe so genannter Reality Checks. Dabei stellt man sich täglich immer wieder die Frage, ob man wach ist, oder träumt, mit dem Ziel, dass diese Frage zur Routine wird, auch während des Träumens aufkommt und zum Aufwachen führt. Ebenfalls hilfreich sind kleine Realitäts-Tests, zum Beispiel indem man die Nase und den Mund zuhält und versucht, zu atmen. In der Realität ist das natürlich nicht möglich, im Traum jedoch kein Problem. So wird das Bewusstsein für Traumzeichen geschärft und es wird wahrscheinlicher, einen Traum als solchen zu erkennen und zu „erwachen“.
Meditation und Autosuggestion (MILD)
Hierbei nimmt man sich vor dem Schlafen fest vor, einen Klartraum zu erleben und nutzt tagsüber in der Realität sowie im Traum selbst verschiedene Autosuggestionen, um den Klartraum auszulösen oder das Traumgeschehen zu beeinflussen. Vor dem Schlafen sind Sätze wie „Ich erkenne, wenn ich träume“ oder „Ich werde einen Klartraum haben“ sinnvoll. Im Klartraum selbst kannst du das Geschehen durch Autosuggestionen lenken, zum Beispiel wenn du „Ich bin auf einer Insel“ sagst und dich plötzlich auch auf einer Insel wiederfindest.
Wach-initiierte Methode (WILD)
Bei der Anwendung einer wach-initiierten Methode wird geübt, direkt aus dem Wachzustand in einen Klartraum zu gleiten, ohne vorher einzuschlafen. Es wird also trainiert, den Körper einschlafen zu lassen und das Bewusstsein währenddessen wach zu halten. Das gilt im Gegensatz zum traum-initiierten Klarträumen als schwieriger. Denn um einzuschlafen und in die natürliche Schlafparalyse zu gleiten, muss man für längere Zeit still liegen und darf sich nicht bewegen. Das Eintreten der Schlafparalyse ist zudem mit unangenehmen Empfindungen verbunden und kann begleitet werden von Kribbeln, Jucken oder Spannungen und den so genannten hypnagogen Bildern. Das sind bildliche, akustische oder körperliche Halluzinationen, die beim Übergang in den Schlaf auftreten können.
5. Gefahren und Risiken beim Klarträumen
Während des REM-Schlafs, in dem die meisten Klarträume stattfinden, befindet sich der Körper in der Schlafparalyse, das heißt die Muskulatur ist komplett erschlafft und wir sind bewegungsunfähig. Trotz des intensiven Träumens besteht daher keine Gefahr für körperliche Schäden. Allerdings besteht auf psychischer Ebene das Risiko, durch die positiven Erfahrungen beim luziden Träumen in eine Art Abhängigkeit zu geraten, nicht mehr aufwachen zu wollen und sich zunehmend von der Realität zu entfremden und in die Traumwelt zu flüchten.
6. Fazit
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Klarträume / Luzide Träume sind Träume, in denen der Schlafende bewusst ist, dass er träumt und das Traumgeschehen beeinflussen kann.
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Klarträumen kann durch verschiedene Methoden erlernt und eingeübt werden. Man unterscheided trauminitiiertes und wachinitiiertes luzides Träumen.
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Klarträume können die Tagesstimmung, die Fähigkeit der Selbstreflexion und die Kreativität fördern.