Wie funktioniert eine Polysomnographie?
Die Polysomnographie ist die bekannteste Methode zur Untersuchung von Schlafstörungen und findet in speziellen Schlaflaboren statt. Was bei der Polysomnographie passiert und wie sie dabei hilft, Schlafprobleme zu erkennen, erklären wir hier.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist eine Polysomnographie?
- Wie funktioniert eine Polysomnographie?
- Wie läuft die Polysomnographie ab?
- Wer benötigt eine Polysomnographie?
- Fazit
1. Was ist eine Polysomnographie?
Die Polysomnographie (kurz PSG) ist ein Verfahren zur Untersuchung des Schlafs, bei dem verschiedene biologische Parameter während des Schlafs gemessen und im Anschluss ausgewertet werden. Dadurch kann das Schlafverhalten auf physiologischer Ebene umfassend untersucht werden und Aufschluss über die Einschlafdauer, Unterbrechungen des Schlafes und weitere Auffälligkeiten geben. So können Schlafprobleme, besonders mit organischen Ursachen, erkannt werden – zum Beispiel Bewegungsstörungen oder Atemaussetzer (Schlafapnoe).
2. Wie funktioniert eine Polysomnographie?
Im Schlaf verändert sich die gesamte Körperfunktion, daher werden bei der Polysomnographie viele verschiedene Informationen gesammelt, die man schlussendlich zusammensetzen und ein möglichst eindeutiges Bild erhalten kann. Dabei werden unter anderem die Hirnströme, Augenbewegungen, die Herz- und Atmungsfunktion sowie die Aktivität der Muskulatur mithilfe bekannter medizinischer Verfahren (EKG, EEG, …) während des Schlafs gemessen und aufgezeichnet.
Somit kann der Körper in seiner gesamtheitlichen Funktion während des Schlafs untersucht werden, woraufhin Schlafprobleme und potenzielle Ursachen deutlich werden. Man erfährt zum Beispiel, ob der Patient eine gesunde Schlafstruktur aufweist und alle Schlafphasen durchläuft oder sich nachts ungewöhnlich bewegt.
Diese Parameter werden bei einer Polysomnographie erfasst:
- Gehirnströme mittels EEG (Elektroenzephalographie)
- Augenbewegung mittels EOG (Elektrookulographie)
- Spannungstonus Muskulatur mittels EMG (Elektromyographie)
- Herzfrequenz und Herzrhythmus mittels EKG (Elektrokardiogramm)
- Körpertemperatur
- Atemfluss und Atembewegung
- Sauerstoffgehalt im Blut
- Beinbewegung
- Körperlage
3. Wie läuft die Polysomnographie ab?
Die Untersuchung ist recht umfassend und findet in der Regel unter Beobachtung in einem Schlaflabor statt. Es gibt aber auch die Möglichkeit, zuvor ein ambulantes Screening zuhause vorzunehmen, eine so genannte Polygraphie. Dabei erhält der Patient ein kleines Gerät mit nach Hause, das über Nacht unter anderem die Pulsfrequenz, Sauerstoffsättigung des Blutes und die Atemfunktion überwacht. Eine Polygraphie ist häufig der erste Schritt, um Schlafproblemen auf die Schliche zu kommen. Bei Auffälligkeiten folgt dann oft eine stationäre Polysomnographie im Schlaflabor. Dort wird man von geschultem Personal über Nacht betreut.
Die Nacht im Schlaflabor verbringt der Patient in einem überwachten Einzelzimmer. Er bereitet sich dort wie gewohnt auf den Schlaf vor und wird dann an alle Überwachungsgeräte angeschlossen. Dazu werden viele kleine Elektroden (Sensoren) am Kopf und auf dem restlichen Körper direkt auf die Haut geklebt. Sie sind an Kabeln mit einem tragbaren Messgerät vernetzt, sodass der Patient in der Nacht mobil bleibt und zum Beispiel auf die Toilette gehen kann, ohne die elektronischen Verbindungen zu lösen. Sind alle Vorbereitungen getroffen, verlässt das Personal das Zimmer, begibt sich in den Überwachungsraum und der Patient kann sich ins Bett legen und schlafen.
Am nächsten Morgen werden alle Elektroden wieder abgenommen und die Ergebnisse der Untersuchung ausgewertet. Diese werden dann häufig in einem separaten Termin besprochen.
4. Wer benötigt eine Polysomnographie?
Die Polysomnographie kommt in der Regel dann in Frage, wenn ernsthafte Schlafstörungen bestehen und ambulante Diagnoseverfahren keine ausreichenden Erkenntnisse liefern.
Häufige eingesetzt wird die Polysomnographie bei …
- Schlafapnoe (Atemaussetzer in der Nacht) und andere Atmungsprobleme
- Insomnie (Anhaltende Ein- und Durchschlafstörungen)
- Narkolepsie (Schlafattacken & Schläfrigkeit)
- Restless Legs Syndrome (RLS) und andere Bewegungsstörungen
- Ungewöhnliches Verhalten, z. B. REM-Schlafstörung, Schlafwandeln
Ob die Untersuchung im Schlaflabor nötig ist, entscheiden in der Regel die Haus- oder HNO-Ärzte.
5. Fazit
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Die Polysomnographie ist ein Verfahren zur Untersuchung des Schlafs, um Schlafstörungen und deren Ursachen zu erkennen.
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Bei der Polysomnographie werden die Hirnaktivität, Herz- und Atemfunktion, Augenbewegung und viele weitere physiologische Parameter mithilfe von Elektroden und Messgeräten analysiert.
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Die Polysomnographie findet in einem Schlaflabor statt und eignet sich für Menschen, die unter Schlafstörungen wie Schlafapnoe, Insomnie oder RLS leiden.