Der Mythos Obdormition – Wenn Arme und Beine einschlafen

Starkes Kribbeln, Jucken & Taubheitsgefühle bei eingeschlafenen Armen oder Beinen sind kurzzeitig ziemlich unangenehm. Was steckt aber hinter dem plötzlichen „Schlaf“ und wie kommt es dazu, dass wir für kurze Zeit die Kontrolle über unsere Gliedmaßen verlieren? Wir klären, wieso unsere Körperteile manchmal einschlafen und was dabei wirklich in unserem Körper passiert.

Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist Obdormition?
  2. Typische Symptome einer Obdormition
  3. Ursachen und Auslöser des Einschlafens
  4. Das kannst du dagegen tun
  5. Fazit

Wir alle kennen das Gefühl, wenn unsere Arme, Beine oder auch einzelne Finger und Zehen einschlafen: Es kribbelt, juckt und tut zwar nicht richtig weh, ist aber trotzdem für kurze Zeit sehr unangenehm. Besonders, wenn wir im Schneidersitz oder mit überschlagenen Beinen sitzen oder über Nacht, wenn wir lange Zeit im Bett liegen, kommt es häufiger mal zum Einschlafen unserer Arme und Beine. Aber „schlafen“ unsere Gliedmaßen in dieser Zeit wirklich ein oder wie kommt es dazu, dass wir für einige Momente das Gefühl in Armen oder Beinen verlieren?

1. Was ist Obdormition?

Der Fachbegriff Obdormition beschreibt ein weit verbreitetes Phänomen, das wir im Alltag als „Einschlafen“ der Gliedmaßen kennen. Darunter verstehen wir grundsätzlich plötzlich auftretende Missempfindungen und Taubheitsgefühle in einzelnen Körperteilen, so genannte Parästhesien. In der betroffenen Körperpartie kommt es also zu einem unangenehmen Kribbeln, Brennen, Stechen oder Ziehen und einem ausgeprägten Taubheitsgefühl. Für kurze Zeit sind wir dann meist nicht mehr in der Lage die betroffene Partie richtig zu kontrollieren und zu bewegen und müssen das pelzige oder ameisenlaufende Gefühl unter der Haut ausstehen. Grundsätzlich können alle Körperregionen von einer Obdormition betroffen sein, doch am häufigsten kommt es zu einem Einschlafen der äußeren Extremitäten, also unserer Arme und Beine oder auch einzelner Finger und Zehen.

Mit unserem nächtlichen Erholungsschlaf hat das allerdings nur wenig zu tun, denn bei einer Obdormition handelt es sich nicht um eine Phase der Ruhe und Regeneration, sondern um eine kurzzeitige, neurologische Funktionsstörung.

2. Ursachen und Auslöser einer Obdormition

Das „Einschlafen" von Gliedmaßen ist grundsätzlich auf eine Beeinträchtigung unseres Nervensystems zurückzuführen. Unsere Nerven sind dafür verantwortlich, Reize & Informationen aus allen Körperbereichen, die wir etwa durch unsere Sinne wahrnehmen, direkt in das Gehirn weiterzuleiten, wo sie verarbeitet und bewertet werden können. Das geschieht primär über die Nervenbahnen, die unseren gesamten Körper durchziehen.

smartsleep Schlafmagazin Obdormition Einschlafen Gliedßmaßen Nervenbahnen und Nervensystem des Menschen

Zu den typischen Ausfallerscheinungen, die wir als „Einschlafen“ eines Körperteils bezeichnen, kommt es, wenn die Nervenbahnen durch falsche Druckbelastung, Engpässe oder Abknicken beeinträchtigt und die Reizweiterleitung unterbrochen wird – etwa weil unsere Beine oder Arme zu lange in einer abgeknickten oder unbequemen Haltung verbleiben. Dann erhält das Gehirn keine Informationen mehr und kann die betroffene Körperpartie auch nicht mehr richtig kontrollieren. So kommt es zu den typischen Taubheitsgefühlen. Wenn wir uns dann wieder bewegen, wird der blockierte Nerv gelöst und die Versorgung der Nervenbahnen setzt wieder ein, wodurch unser Gehirn mit Reizen geradezu überflutet wird. Auf diese Weise entsteht das typische Ziehen, Stechen oder Brennen, das sich meist nach kurzer Zeit wieder legt.

Das Einschlafen von Armen oder Beinen ist zwar höchst unangenehm, in der Regel aber harmlos und schnell wieder abgeklungen. Trotzdem können in seltenen Fällen auch gesundheitliche Probleme hinter häufiger Obdormition stecken, wie zum Beispiel ein Karpaltunnel- oder Restless-Leg-Syndrom. Wenn du also öfter unter tauben oder kribbelnden Armen, Beinen oder Fingern leidest, solltest du dich in jedem Fall an einen Arzt wenden.

3. Typische Symptome einer Obdormition

Taubheit

Wenn die Reizweiterleitung durch eine ungeeignete Körperhaltung unterbrochen wird, kann es auch zu einer verminderten Durchblutung der betroffenen Körperpartien kommen, wodurch diese nicht ausreichend mit Sauerstoff & Nährstoffen versorgt werden können. So wird auch die generelle Funktion des eingeschlafenen Armes oder Beines eingeschränkt, da sowohl die Steuerung über die Nervenbahn, als auch die Versorgung durch das Blut blockiert wird.

Kribbeln, Stechen, Ziehen

Das kribbelnde, juckende Gefühl unter der Haut entsteht als eine Art Warnsignal der Nerven, unsere Haltung zu ändern und die betroffene Körperpartie zu bewegen, damit der Reizfluss wieder geöffnet werden kann. Sobald wir uns bewegen und die Nervenbahn wieder freiliegen, wird das Gehirn dann mit der Vielzahl an Reizen geradezu überflutet, woraufhin es mit dem unangenehmen Ameisenlaufen und Nadelstechen unter der Haut reagiert.

4. Schnelle Hilfe gegen eingeschlafene Arme und Beine

smartsleep Schlafmagazin Obdormition Eingeschlafene Gliedmaßen bewegen, massieren und dehnen um Taubheit zu lösen

Solange unser Fuß oder Arm „eingeschlafen“ ist, empfinden wir eigentlich keine richtigen Schmerzen. Mit einer Änderung unserer Körperhaltung setzt die Versorgung der Nervenbahnen dann wieder ein, das Körperteil „wacht auf“ und die unangenehmen Gefühle wie ein Kribbeln oder Stechen setzen ein.

Wenn dein Bein oder Arm eingeschlafen ist, gilt also in jedem Fall erst einmal: Bewegen! Verändere deine Sitz- oder Liegeposition, um die betroffene Körperstelle zu entlasten und abgedrückte Nerven freizugeben. Damit die Blockade der Nerven- und Blutbahnen sich schneller löst kann es auch helfen, die Muskulatur und Durchblutung der betroffenen Körperpartie durch sanftes Reiben und Dehnen zu aktivieren, damit deine Hand, Finger, Beine oder Zehen schneller wieder mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und zu ihrer gesunden Funktion zurückkehren können.

Aufgepasst: Denke daran, dass dein Körper einige Momente benötigt, um eingeschlafene Körperteile wieder vollumfänglich zu kontrollieren. So solltest du beispielsweise nicht direkt auf einen eingeschlafenen Fuß auftreten, um keine Verletzung zu riskieren.

5. Fazit

  • Der Mythos Obdormition bzw. das Einschlafen von Gliedmaßen bezeichnet kurzzeitig auftretende Missempfindungen in einzelnen Körperteilen, die durch eine Blockade des Nerven- und Reizleitungssystems entstehen.
  • Eingeschlafene Arme & Beine schlafen nicht wirklich, werden durch die gestörte Verbindung zum Gehirn aber kurzzeitig taub und schwer kontrollierbar.
  • Gegen die unangenehmen Symptomen wie Kribbeln, Stechen, Jucken oder Ziehen helfen neben der direkten Druckentlastung und Bewegung auch sanftes Reiben und massieren.

Liebe Grüße und bis bald!

 

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