Was bedeuten Albträume?

Albträume können wirklich belastend sein und uns weit über den Schlaf hinaus beschäftigen. Wieso sie entstehen, was die schlechten Träume bedeuten und was du tun kannst, um Albträume besser zu verarbeiten, erklären wir dir hier.

 Inhaltsverzeichnis

  1. Was sind Albträume?
  2. Was bedeuten Albträume?
  3. Wie entstehen Albträume?
  4. Ursachen für Albträume
  5. Sind Albträume gefährlich?
  6. Was kann man gegen Albträume tun?
  7. Fazit

1. Was sind Albträume?

Als Alp- oder Albträume bezeichnet man intensive und extrem belastende Träume, die meist mit negativen Gefühlen wie Angst, Trauer, Ärger oder Ekel einhergehen. Im Gegensatz zu „normalen“ schlechten Träumen wird man dabei aber aus dem Schlaf gerissen und kann sich am nächsten Morgen gut an den Trauminhalt erinnern. Albträume finden dabei vermehrt in der zweiten Nachthälfte statt, da wir hier auch mehr Zeit im REM-Schlaf verbringen. Ein Albtraum kann von wenigen Minuten bis hin zu 20 oder 30 Minuten andauern und endet mit dem Erwachen, wonach man in der Regel hellwach und klar bei Verstand ist.

Jeder von uns hat mit Sicherheit schon einmal schlecht geträumt. Ein häufiges Erleben von Albträumen (3-4 mal pro Woche) wird in der Schlafmedizin aber als ernst zu nehmende Albtraumstörung bezeichnet.

Albträume kommen besonders im Kindesalter zwischen 6 und 11 Jahren vor, können aber auch im Erwachsenenalter immer mal wieder auftreten. Dabei sind Frauen bis zu dreimal öfter betroffen als Männer. Warum wir überhaupt Träumen, kannst du hier nachlesen.

2. Was bedeuten Alpträume?

Beim Träumen verarbeiten wir die Erlebnisse und Gedanken des Tages. In Albträumen begegnen wir unseren größten Ängsten und Bedrohungen, die uns emotional belasten und zum Nachdenken bringen. Die schlechten Träume können also durchaus einen realen Hintergrund haben und Belastungen, Stress oder Sorgen des Alltags verarbeiten. Einige Forscher gehen zudem davon aus, dass Albträume uns als eine Art Training für die Bewältigung innerer Konflikte dienen könnten. Unser Hirn spielt quasi verschiedene Möglichkeiten durch und versucht, diffuse oder unbewusste Emotionen in konkrete Bilder zu fassen. Die Konfrontation mit diesen Ängsten und Gefühlen im Traum gibt uns die Chance, sie wahrzunehmen und zu lernen, wie man mit ihnen umgeht.

Das Aufschrecken aus einem Albtraum hat jedoch eine anhaltende Wirkung und die geweckten Emotionen belasten uns häufig auch noch am nächsten Tag im Wachzustand.

Die häufigsten Inhalte von Albträumen:

  1. Sturz in die Tiefe

  2. Verfolgung durch andere Menschen

  3. Bewegungsunfähigkeit

  4. Verspätung bei einem wichtigen Termin

  5. Verschwinden oder Tod einer nahestehenden Person

  6. Filmszene

  7. Versagen bei der Arbeit oder einer Prüfung

  8. Körperliche Abwehr von Angreifern

3. Wie entstehen Albträume?

Schlafmagazin: Albträume halten Mann nachts wach

Träume finden in allen Schlafphasen statt, werden aber im REM-Schlaf besonders intensiv erlebt, der vermehrt in der zweiten Nachthälfte vorkommt. Beim Träumen sind diejenigen Hirnareale, die für die Verarbeitung von Emotionen zuständig sind, hochaktiv – das sogenannte limbische System und insbesondere die Amygdala, die bei der Verarbeitung von negativen Empfindungen wie Furcht und Ärger eine Rolle spielt. Gleichzeitig befindet sich der Körper in der Schlafparalyse, in der die Muskelspannung abnimmt und wir uns nicht bewegen können. Die Unfähigkeit, sich zu bewegen, findet manchmal auch den Weg in den Traum, zum Beispiel wenn man vor einer Gefahr fliehen möchte, aber einfach stehen bleibt oder um Hilfe schreien möchte und vollkommen stumm bleibt.

Warum Albträume auftreten, kann verschiedene Ursachen haben. Viel Stress, starke psychische Belastungen, Traumata und eine „dünnhäutige“ Persönlichkeit können Albträume und deren nachhaltig belastende Wirkung verstärken. Aber auch einzelne Erlebnisse, Szenen eines angesehenen Films oder die Einnahme bestimmter Medikamente können die Entstehung von Albträumen begünstigen.

4. Ursachen für Albträume

Biologische Veranlagung

Albträume können tatsächlich genetisch bedingt sein, das wurde in einer Studie mit eineiigen und zweieiigen Zwillingen untersucht.

Stress & Belastung im Alltag

Stress belastet mental und körperlich. Das resultiert häufig in intensiven negativen Empfindungen, wie Trauer, Wut, Angst oder Frustration, sodass Menschen mit einer geringen Stressresistenz auch häufiger von Albträumen betroffen sind.

Persönlichkeit

Empfindsame oder nervöse Menschen erreichen schneller ein hohes Stressniveau und nehmen Situationen oder Gefühle intensiver wahr. Nach einem aufreibenden Horrorfilm, intensiven Actionszenen oder ähnlichen Erlebnissen kann es vorkommen, dass sie schlecht träumen. Ein negatives Selbstbild und eine geringe Lebenszufriedenheit können schlechte Träume ebenfalls begünstigen.

Psychische Erkrankungen / Traumatische Erfahrungen

Traumatische und beängstigende Erfahrungen haben einen starken Einfluss auf die Psyche und das Nervensystem, infolgedessen Albträume häufiger auftreten. Aber auch Depressionen, Angststörungen und andere psychische Erkrankungen können eine Ursache für Albträume sein.

Medikamenteneinnahme

Bei vielen Arzneimitteln zählen Albträume zu den Nebenwirkungen, insbesondere bei Medikamenten, die auf das Nervensystem und auf psychischer Ebene wirken. Dazu gehören bestimmte Schlafmittel, Antidepressiva, auch einige Blutdruck- und cholesterinsenkende Medikamente oder Mittel gegen neurologische Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson. Wenn du Medikamente einnimmst und unter Albträumen leidest, solltest du deinen behandelnden Arzt direkt darauf ansprechen und das Medikament nicht selbstständig absetzen.

5. Sind Albträume gefährlich?

Egal, ob du fliegst oder in ein schwarzes Loch fällst: Grundsätzlich sind Albträume nicht lebensbedrohlich. Der Körper befindet sich während des REM-Schlafs in der Schlafparalyse, sodass Bewegungen in der Traumwelt nicht aktiv ausgeführt werden. Wenn Albträume immer wieder auftreten, können sie zu Schlafmangel und mentalen Beschwerden führen. Auch über die Nacht hinaus können sie belasten und Sorgen aufkommen lassen. Nicht zuletzt suchen viele Menschen auch nach einer Bedeutung ihrer Träume und verlieren sich teilweise in Details, die das Gehirn willkürlich aus dem Gedächtnis gezeichnet haben könnte. Wenn du mehr als 3 Mal pro Woche und über einen längeren Zeitraum unter Albträumen leidest, solltest du dich an einen Arzt oder Therapeuten wenden.

 6. Was kann man gegen Albträume tun?

Träume spielen eine wichtige Rolle für die Gedächtnisbildung, deshalb kann man auch nicht ganz auf sie verzichten. Um ein häufiges Vorkommen belastender Albträume bzw. dem unmittelbaren Erwachen in oder nach einem Albtraum vorzubeugen, gilt es in erster Linie Stress zu reduzieren und eine mentale Ausgeglichenheit zu erreichen. Wer tagsüber viele belastende Ereignisse erlebt, verarbeitet sie vermutlich unmittelbar in der folgenden Nacht.

Daneben eignen sich psychotherapeutische Methoden am besten, da das Träumen letztendlich im Gehirn stattfindet und eng mit dem emotionalen System verknüpft ist. Wer unter traumatischen oder psychischen Belastungen leidet, sollte in jedem Fall professionelle Hilfe annehmen und das Erlebte therapeutisch aufarbeiten.

Eine der bekanntesten Methoden, Angsterlebnisse und Albträume zu verarbeiten, ist die sogenannte Imagery Rehearsel Therapy. Dabei stellt man sich das Geschehen noch einmal intensiv bildlich vor und versucht, der Handlung eine logische Wendung zu geben, damit der Traum gut ausgeht und man die Bedrohung abwendet. Diese Art Bewältigungsstrategie wird auch von der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) zur Therapie von Albträumen empfohlen. Sie besteht aus 3 Schritten: Konfrontation, Bewältigung und Einüben der neuen Strategie.

Schlafmagazin: Albtraum bewältigen mithilfe Traumtagebuch, Imagery Rehearsal Therapy
  1. Konfrontation: Schreibe oder zeichne das Traumerleben detailliert auf, zum Beispiel in Form eines Traumtagebuchs.
  2. Bewältigung: Wähle einen Traum aus und versuche, eine aktive Lösung für die erlebte Situation zu finden. Du überlegst dir also eine neue eine Strategie, mit der du die Gefahr/Angst/Bedrohung aktiv abwenden kannst. Flucht- oder Vermeidungsstrategien wie Weglaufen oder Aufwachen sind eher ungünstig, da du dem Problem so nur aus dem Weg gehst. Wenn du ein Bild angefertigt hast, zeichne am besten ein, was dir helfen könnte.
  3. Übung der neuen Strategie: Gehe den ausgewählten Traum und die neue Strategie jeden Tag nochmal in deiner Vorstellung durch. Übe sie über einen Zeitraum von etwa 2 Wochen ein, damit du die Lösung verinnerlichen und den inneren Konflikt, der deinen Albtraum ausgelöst hat, zu beenden.

7. Fazit

  • Albträume sind belastende Träume, die mit negativen Gefühlen einhergehen und zum Erwachen aus dem Schlaf führen.
  • Alpträume könnten als eine Art Training für die Bewältigung innerer Konflikte und Verarbeitung von Emotionen dienen.
  • Um Albträumen vorzubeugen, kann man Stress reduzieren und sie mit einer Konfrontations-Bewältigungs-Strategie (auch Imagery Rehearsal Therapy) verarbeiten.

Liebe Grüße und bis bald!

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