Was passiert im REM-Schlaf?
Der REM-Schlaf ist eine der fünf Schlafphasen, die wir jede Nacht durchlaufen und wird häufig als Traumschlaf bezeichnet. Was genau im REM-Schlaf passiert und warum er so wichtig für unsere Gesundheit und Gehirnleistung ist, erklären wir hier.
Inhaltsverzeichnis
- Schlafphasen im Überblick
- Was passiert im REM-Schlaf?
- Wozu benötigen wir den REM-Schlaf?
- Wie viel REM-Schlaf brauchen wir?
- Störungen des REM-Schlafs
- Fazit
1. Schlafphasen im Überblick
Jede Nacht durchlaufen wir mehrere Schlafzyklen, die sich in verschiedene Schlafphasen gliedern. Auf die Einschlaf- und Leichtschlafphase folgt der Tiefschlaf, der dann in den bekannten REM-Schlaf übergeht. REM steht für „Rapid Eye Movement“, denn in diesem Stadium bewegen sich die Augen unter den geschlossenen Lidern schnell hin und her.
In jeder Schlafphase erfolgen verschiedene wichtige Körperprozesse, die alle dazu beitragen, dass der Schlaf insgesamt erholsam wird. Während im Tiefschlaf vor allem Energiehaushalt und Wachstumsprozesse im Vordergrund stehen, ist der REM-Schlaf grundlegend für kognitive und emotionale Verarbeitungsprozesse, die im Gehirn stattfinden. Er wird außerdem auch als Traumschlaf bezeichnet, weil Träume hier besonders intensiv erlebt und häufiger erinnert werden.
2. Was genau passiert im REM-Schlaf?
Der REM-Schlaf ist die letzte Phase innerhalb eines Schlafzyklus und folgt unmittelbar auf den regenerativen Tiefschlaf. Die Durchblutung und Aktivität des Gehirns nehmen zu, der Blutdruck steigt und auch die Herzfrequenz und Atmung werden unregelmäßiger. Im EEG werden statt der langsamen Delta-Wellen, die den Tiefschlaf dominieren, wieder höher-frequente Theta-Welle gemessen. In wissenschaftlichen Untersuchungen zeigte sich außerdem, dass diejenigen Hirnareale, die für die Verarbeitung von Emotionen zuständig sind (das limbische System), sogar aktiver als im Wachzustand sind, während die für planerisches Denken verantwortlichen Hirnregionen, wie z. B. der Präfrontalkortex, eine geringere Aktivität als im Wachzustand aufwiesen.
Das trägt dazu bei, dass Träume im REM-Schlaf besonders intensiv erlebt werden. Dabei befindet sich der Körper in der so genannten Schlafparalyse, in welcher der Hirnstamm die Übertragung von Befehlen an die Muskeln blockiert. Die einzige Bewegung, die dann noch stattfinden soll, ist die charakteristische horizontale Augenbewegung. Dieser Mechanismus schützt die Träumenden davor, das Traumgeschehen auszuagieren und sich selbst oder andere mit unkontrollierten Bewegungen zu verletzen.
Die Wahrscheinlichkeit, aus dem REM-Schlaf zu erwachen, ist in der Regel größer, als im Tiefschlaf, da es die letzte Phase innerhalb eines Schlafzyklus ist und mit einer höheren Gehirnaktivität und Wachsamkeit in Verbindung steht.
3. Wozu benötigen wir den REM-Schlaf?
Im REM-Schlaf finden viele wichtige Verarbeitungs- und Lernprozesse im Gehirn statt und das prozedurale Gedächtnis, das die Grundlage für unterbewusste Fähigkeiten wie automatisierte Bewegungsabläufe und motorisches Lernen bildet, wird geformt. Zudem werden die Emotionen und Erlebnisse des Tages verarbeitet. Der REM-Schlaf nimmt damit insbesondere für die kognitive Leistungsfähigkeit und die mentale, emotionale Gesundheit eine wichtige Rolle ein.
4. Wie viel REM-Schlaf brauchen wir?
Neugeborene und Kleinkinder benötigen für die Gehirnentwicklung und Gedächtnisbildung mehr REM-Schlaf als Erwachsene und verbringen somit knapp die Hälfte ihres Schlafs in der REM-Phase, also etwa 8 Stunden am Tag. Mit dem Alter verändert sich dann aber die Schlafstruktur und der REM-Schlafanteil sinkt. Im Erwachsenenalter verbringen wir noch ca. 2 Stunden pro Nacht im REM-Schlaf.
Mehr Infos zur Veränderung der Schlafstruktur mit dem Alter, geben wir hier.
5. Störungen des REM-Schlafs
Zu wenig REM-Schlaf
Weniger REM-Schlaf steht in Verbindung mit einer schlechteren physischen und mentalen Gesundheit und kann Untersuchungen nach auch die Mortalität verschlechtern. Zudem scheint zu wenig REM-Schlaf Lernprozesse und kognitive Leistungen negativ zu beeinträchtigen.
REM-Schlaf-Verhaltensstörung (RBD)
Bei der REM-Schlaf-Verhaltensstörung setzt die Schlafparalyse nicht oder nur teilweise ein und Muskelbewegungen werden während des Träumens nicht mehr korrekt unterdrückt. Das führt dazu, dass Betroffene ihr Traumerleben ausagieren, in dem sie sich im Bett bewegen, aufrichten, um sich treten oder sich verbal äußern, z. B. durch Sprechen, Schreien, Lachen oder Schimpfen.
Untersuchungen zu Folge besteht bei Betroffenen einer REM-Schlaf-Verhaltensstörung eine Wahrscheinlichkeit von 80%, in den folgenden 15 Jahren an einer neurodegenerativen Erkrankung wie Parkinson oder Alzheimer zu leiden.
Narkolepsie
Narkolepsie bezeichnet eine neurologische Funktionsstörung derjenigen Hirnbereiche, die den Schlaf und das Wachsein steuern. Sie verändert das Schlaf-Wach-Verhalten und äußert sich unter anderem durch eine extreme Schläfrigkeit oder unkontrollierbare Schlafanfälle am Tag, bei denen Betroffene auch in ungewöhnlichen Situationen plötzlich ermüden und vom Wachzustand direkt in den REM-Schlaf übergehen. Was genau bei einer Narkolepsie passiert, erklären wir hier.
Alptraumstörung
Aufgrund des intensiven Traumerlebens werden Albträume im REM-Schlaf besonders häufig erlebt. Bei der Verarbeitung von Emotionen können aufreibende, angsteinflößende oder belastende Trauminhalte aufkommen und zu negativen Traumerfahrungen führen.
6. Fazit
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Der REM-Schlaf ist eine von 5 Schlafphasen, die jede Nacht durchlaufen werden.
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Im REM-Schlaf finden intensives Träumen sowie emotionale und kognitive Verarbeitungsprozesse statt.
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Gesunde Erwachsene verbringen jede Nacht etwa 2 Stunden im REM-Schlaf.
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Zu wenig oder gestörter REM-Schlaf kann langfristig der Gesundheit und Leistungsfähigkeit schaden und neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson fördern.
Liebe Grüße und bis bald!
1 Kommentar
Sehr informativ. Mir geht es um die Bedeutung REM Schlaf, ob gut oder nicht gut. Auf meiner Uhr sehe ich die Schlafzyklen und da war mir Rem unklar, bis jetzt
Dankeschön