Die Schilddrüse und Schlafstörungen
Über- oder Unterfunktionen der Schilddrüse sind weit verbreitet und können eine Ursache verschiedener Schlafstörungen sein. Wie die Schilddrüse funktioniert und wieso sie den Schlaf beeinflusst, erklären wir hier.
Inhaltsverzeichnis
- Die Schilddrüse & ihre Funktion
- Funktionsstörungen der Schilddrüse (Überfunktion/Unterfunktion)
- Wechselwirkung von Schlaf & Schilddrüse
- Schlafstörungen durch Schilddrüsenerkrankungen
- Fazit
1. Die Schilddrüse & ihre Funktion
Die Schilddrüse ist ein kleines, aber unglaublich wichtiges Organ, das sich im vorderen Bereich des Halses in unmittelbarer Nähe des Kehlkopfes und der Luftröhre befindet. Sie produziert lebenswichtige Botenstoffe, die maßgeblich für fast alle Körperfunktionen sind. Die bekanntesten Schilddrüsenhormone sind Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4). Sie werden aus dem Element Jod und weiteren Substanzen gebildet. Die Produktion dieser Hormone wird vom Gehirn aus über den dort freigesetzten Botenstoff TSH gesteuert. Jod ist ein essentielles Spurenelement, das nicht vom Körper gebildet werden kann. Eine ausreichende Zufuhr über die tägliche Ernährung ist daher unabdinglich.
Die Schilddrüsenhormone sind ein wichtiger Teil des hormonellen Gleichgewichts und haben einen Einfluss auf viele körperliche Prozesse, zum Beispiel die Herzaktivität und den Blutdruck. Sie aktivieren verschiedene Stoffwechselprozesse und wirken auf die Nieren- und Darmtätigkeit. Außerdem sind sie wichtig für das Körper- und Organwachstum und eine gesunde Gehirnfunktion. Die kleine Schilddrüse trägt daher eine große Verantwortung bei der Aufrechterhaltung lebensnotwendiger Abläufe.
2. Funktionsstörungen der Schilddrüse
Es gibt zwei Arten von Schilddrüsenfehlfunktionen: Die Schilddrüsen-Unterfunktion und die Schilddrüsen-Überfunktion. Werden zu wenig oder zu viele Schilddrüsenhormone produziert, gerät das gesamte hormonelle System aus dem Gleichgewicht. Es kommt zu Einschränkungen zahlreicher Körperfunktionen und die Gesundheit wird deutlich beeinträchtigt. Heutzutage können die Fehlfunktionen der Schilddrüse in der Regel medikamentös gut behandelt werden.
↓ Unterfunktion (Hypothyreose)
Bei einer Hypothyreose produziert die Schilddrüse weniger Hormone, als benötigt werden. Dadurch werden der Stoffwechsel und viele wichtige Körperfunktionen gebremst. Die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit nimmt ab und Betroffene leiden häufig unter Antriebslosigkeit, depressiven Verstimmungen, Appetitlosigkeit und einer verminderten Immunabwehr.
Eine Schilddrüsen-Unterfunktion kann durch einen anhaltenden Jodmangel, eine anatomische Verkleinerung der Schilddrüse oder einer Entzündung des Schilddrüsengewebes in Folge der Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis entstehen. Sie wird häufig mit einer zusätzlichen Einnahme der fehlenden Hormone therapiert.
↑ Überfunktion (Hyperthyreose)
Bei einer Überfunktion produziert die Schilddrüse zu viele Hormone. Der Überschuss an T3 und T4 beschleunigt den Stoffwechsel krankhaft. Es kommt dann häufig zu einem Gewichtsverlust, Herzrhythmusstörungen, innerer Unruhe, Nervosität und Konzentrationsstörungen.
Eine Schilddrüsen-Überfunktion entsteht häufig durch die Autoimmunerkrankung Morbus Basedow oder als Folge einer Autonomie, bei der die Schilddrüse nicht mehr über das Gehirn gesteuert wird, sondern die Hormonproduktion teilweise selbstständig einleitet. Um den Hormonüberschuss zu verhindern gibt es unterschiedliche Methoden, die dabei helfen, die Überproduktion des Organs zu hemmen.
3. Schlafstörungen durch Schilddrüsenerkrankungen
Die Schilddrüse nimmt großen Einfluss auf die Gesundheit und den Schlaf. Schlafstörungen können direkte organische, aber auch psychische Ursachen haben. Beide Bereiche können von einer Schilddrüsenfehlfunktion beeinträchtigt sein und zur Entstehung von Ein- und Durchschlafstörungen oder Folgeerkrankungen wie Schlafapnoe beitragen.
Schlafstörungen bei Unterfunktion
Insomnien: Der verlangsamte Stoffwechsel macht vermehrt müde, energie- und antriebslos. Dadurch steigt das subjektive Schlafbedürfnis der Betroffenen, weil nicht ausreichend Energie zur Verfügung steht. Symptome wie depressive Verstimmungen, Appetitlosigkeit und Kältegefühle stören das natürliche Schlafverhalten. Sie verhindern, dass der Körper trotz anhaltender Müdigkeit richtig zu Ruhe kommt und einschläft. Trotz vermehrter Müdigkeit zeigen viele Betroffene daher Schwierigkeiten beim Einschlafen, eine schlechtere Schlafqualität und eine insgesamt kürzere Schlafdauer.
Schlafapnoe: Fehlen die wichtigen Schilddrüsenhormone, kann es vorkommen, dass die Atemfrequenz absinkt und die Sauerstoffzirkulation im Körper verlangsamt wird. Das behindert die gesunde Atmung und erhöht das Risiko für Sauerstoffmangel und Atemmaussetzer (Schlafapnoe) während des Schlafs.
Schlafstörung bei Überfunktion
Insomnie: Verschiedene Studien zeigen, dass eine erhöhte Konzentration von Schilddrüsenhormonen nachweislich mit der Intensität von Schlafstörungen zusammenhängt. Das gesteigerte Aktivitätslevel und der beschleunigte Stoffwechsel sind typische Symptome einer Hyperthyreose, die das Einschlafen am Abend erschweren. Nervosität, Angststörungen oder depressive Verstimmungen wirken ebenfalls negativ auf das Schlafverhalten und auch ein aktive Verdauung kann das Ein- und Durchschlafen behindern.
Schlafapnoe: Bei einer Überfunktion der Schilddrüse ist die Atemfrequenz in der Regel eher erhöht, jedoch kann eine damit einhergehende Vergrößerung des Schilddrüsenorgans (auch Kropf oder Struma genannt) zu einer Verengung der Atemwege führen.
4. Vorsorge gegen Schilddrüsenprobleme
Wenn die Schilddrüse das hormonelle Gleichgewicht stört, leidet also auch der Schlaf. Dabei sind Störungen der Schilddrüsenfunktion nicht immer so einfach zu erkennen. Wer unter anhaltenden Schlafstörungen leidet, kann also auch die Funktion der Schilddrüse unter die Lupe nehmen.
Weil die Schilddrüsenhormone an so vielen lebenswichtigen Körperfunktionen beteiligt sind, sollte sie ohnehin immer wieder beobachtet werden. Mit einer ausgewogenen Ernährung nehmen wir in der Regel genügend Jod auf, um eine gesunde Schilddrüse ausreichend zu versorgen. Die Funktion der Schilddrüse kann sich allerdings mit dem Alter verändern, deshalb sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Hausarzt oder Endokrinologen sehr empfehlenswert.
5. Fazit
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Die Schilddrüse ist ein wichtiges Organ, das über die Schilddrüsenhormone T3 und T4 an zahlreichen Körperfunktionen und Stoffwechselprozessen beteiligt ist.
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Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse verlangsamt sich der Stoffwechsel und die Leistungsfähigkeit nimmt ab.
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Bei einer Überfunktion beschleunigt sich der Stoffwechsel, es kann zu Unruhe, Nervosität oder Herzrhythmusstörungen kommen.
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Schilddrüsenfehlfunktionen können das Auftreten von Schlafstörungen wie Insomnie oder Schlafapnoe begünstigen.
Liebe Grüße und bis bald!