Stress & Stresshormone im Überblick

Familie, Beruf und Alltagspflichten – Mehr als zwei Drittel der Deutschen fühlen sich im Alltag gestresst und leiden unter den negativen Folgen für die Gesundheit, das Wohlbefinden und den Schlaf. Aber wann empfinden wir eigentlich Stress? Und was genau passiert in unserem Körper, wenn wir uns gestresst fühlen?

Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist Stress?
    1. Das passiert bei Stress im Körper
    2. Auslöser für Stress
    3. Folgen von chronischem Stress
  2. Die wichtigsten Stresshormone im Überblick
    1. Das Stresshormon Cortisol
    2. Das Stresshormon Noradrenalin
    3. Das Stresshormon Adrenalin
  3. Stress & Schlaf

1. Was ist Stress?

Das passiert bei Stress im Körper

Stress ist eigentlich eine ganz natürliche und zunächst positive Reaktion unseres Körpers auf einen negativen Reiz, um Situationen außergewöhnlicher Belastungen bewältigen zu können. Unser Hirn signalisiert dem Körper dann, dass er sich auf eine akute Belastung vorbereiten soll und schüttet vermehrt die als Stresshormone bekannten Botenstoffe Cortisol, Noradrenalin und Adrenalin aus. Sie sorgen dafür, dass mehr Energiereserven bereitgestellt werden und unser gesamter Organismus sich darauf einstellt, Höchstleistungen zu erbringen. So steigen unter anderem der Blutzuckerspiegel und Blutdruck an, die Atmung beschleunigt sich und unsere Sinne werden in Alarmbereitschaft versetzt, damit die Leistungsfähigkeit, Wachheit und Aufmerksamkeit erhöht werden.

Die Wirkung von Stress im Überblick

  • Beschleunigte Atmung
  • Steigender Puls und Blutdruck
  • Vermehrte Blutzuckerproduktion
  • Erhöhter Sauerstofftransport zu den Muskeln
  • Erhöhte Durchblutung und Anspannung der Muskulatur
  • Erhöhte Ausschüttung von Botenstoffen zur Verstärkung der Immunabwehr
  • Verringerung der Verdauungs- und Sexualfunktion

Auslöser für Stress

Stress kann in unterschiedlichsten Situationen aufkommen und sowohl durch körperliche, als auch psychische Reize entstehen. Wann und wie stark unser Körper auf eine Situation mit Stress reagiert, hängt dabei auch von unserer persönlichen Stressresistenz ab und ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Stress entsteht zudem auch nicht nur in unangenehmen oder negativen Situationen. Mögliche Auslöser sind zum Beispiel starke körperliche oder seelische Belastungen, Unfälle und Verletzungen, aber auch Krankheiten und Infektionen oder ein niedriger Blutzuckerspiegel.

Folgen & Schäden durch chronischen Stress

smartsleep Schlafmagazin Stress und Stresshormone Gestresster und müder Mann mit Kopfschmerzen

Stress entsteht also auch in alltäglichen Situationen, zum Beispiel beim Sport, und hilft uns, in einer akuten „Gefahrensituation“ einer starken Belastung standzuhalten. Ein dauerhaft hohes Stresslevel dagegen schadet der mentalen und physischen Gesundheit. Dann werden stetig Stresshormone freigesetzt und der Körper im Alarmzustand gehalten, was eine Dauerbelastung für das Herz-Kreislauf-System darstellt und auch viele andere Körperprozesse beeinflusst. So kommt es Experten zu Folge schnell zu Schlafstörungen und Depressionen und weiteren gesundheitlichen Schäden. Und das, obwohl der Schlaf gerade nach einer ausgeprägten Stressreaktion entscheidend dafür ist, dass Körper und Geist sich von der Belastung ausreichend erholen, Energiespeicher wieder füllen und die Körperfunktionen normalisiert werden können.

Folgen von chronischem Stress im Überblick

  • Bluthochdruck
  • Verdauungsbeschwerden
  • Erhöhtes Risiko für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems
  • Migräne & Spannungskopfschmerzen
  • Schlafstörungen
  • Geschwächtes Immunsystem
  • Depressionen

2. Die wichtigsten Stresshormone

Registrieren wir bedrohliche Reize, auch als "Stressoren" bezeichnet, wird das Nervensystem stimuliert und die Freisetzung der Stresshormone in einer Art Kettenreaktion ausgelöst.

#1 Das Stresshormon Cortisol

Das wohl bekannteste und wichtigste Stresshormon ist Cortisol/Kortisol, das in der Nebennierenrinde gebildet wird. Es hat unter anderem einen Einfluss auf den Blutzucker, den Fettstoffwechsel und wirkt entzündungshemmend. Bei Stress besteht die Hauptaufgabe des Hormons in der Aktivierung des Stoffwechsels, um Energiereserven zu mobilisieren und Energie in Form von Glukose bereitzustellen. Cortisol wirkt daher wie eine Art Aufputschmittel, das uns kurzfristig aufmerksam und leistungsfähig macht und besitzt zudem eine gewisse Steuerungsfunktion im Zusammenspiel der Stresshormone, denn es reguliert die Ausschüttung von Noradrenalin und Adrenalin.

Die Wirkung von Cortisol bei Stress

  • Erhöht die Energiebereitstellung, den Blutzuckerspiegel, den Blutdruck und die Atemfrequenz sowie die Aufmerksamkeit und Körpertemperatur
  • Verringert das Schmerzempfinden, hemmt Entzündungsprozesse
smartsleep Schlafmagazin Stress und Stresshormone Cortisol im Tagesverlauf bei chronischem Stress und im Normalszustand

Der Cortisolspiegel im Blut folgt eigentlich einem natürlichen Tagesrhythmus, sinkt in der Nacht auf ein Minimum und steigt in den frühen Morgenstunden wieder an, um den Aufwachprozess einzuleiten und uns aufzuwecken. Akuter und besonders chronischer Stress stört diesen natürlichen Ablauf und führt zu einem unnatürlich hohen Cortisolgehalt im Blut. Das beeinflusst auch die Synthese des Schlafhormons Melatonin, wodurch ein geregelter Schlafrhythmus gestört und Schlafprobleme gefördert werden.

#2 Noradrenalin

Noradrenalin aktiviert den Teil des Nervensystems, der die Stressreaktion reguliert und ist eine wichtige Grundlage zur Bildung von Adrenalin. Es führt unter anderem zur Steigerung des Blutdrucks und der Herzfrequenz und unterstützt in Zusammenspiel mit den anderen Stresshormonen einen Anstieg des Blutzuckers und der Sauerstoffversorgung in Körper und Hirn. Infolge einer Stressreaktion ist Noradrenlin damit entscheidend beteiligt an einer schnellen Steigerung der Aufmerksamkeit, Wachheit und Motivation, erhöht die Leistungsbereitschaft und beeinflusst unsere Motorik positiv.

Die Wirkung von Noradrenalin bei Stress

  • Erhöhung des Blutzuckerspiegels, der Herzfrequenz und des Blutdrucks sowie die Steigerung der Sauerstoffversorgung, Aufmerksamkeit, Wachheit und Konzentration
  • Verbessert die Leistungsbereitschaft und beeinflusst die Motorik
smartsleep Schlafmagazin Stress und Stresshormone Synthese von Dopamin zu Noradrenalin und Adrenalin

#3 Adrenalin

Adrenalin wird aus dem Vorstoff Noradrenalin gebildet und wirkt aktivierend auf zahlreiche Körperfunktionen. So steigert Adrenalin zum Beispiel das Atemvolumen, den Blutdruck und die Leistung des Herzens, um insbesondere der Muskulatur schnell mehr Sauerstoff zur Verfügung zu stellen und die geistige wie körperliche Aktivität zu steigern. Es unterstützt die Energiebereitstellung durch einen erhöhten Blutzuckerspiegel und trägt dazu bei, weniger wichtige Körperfunktionen wie die Magen-Darm-Tätigkeit oder Libido schnell zu reduzieren.

Die Wirkung von Adrenalin bei Stress

  • Erweiterung der Atemwege und Bronchien, Erhöhung des Blutdrucks & Blutzuckerspiegels
  • Hemmung der Verdauung und Sexualfunktion

3. Stress & Schlaf

smartsleep Schlafmagazin Stress und Stresshormone Müde Frau schlaflos im Bett

Stress und psychische Belastungen zählen zu den häufigsten Ursachen von Einschlafproblemen. Denn solange unser Körper unter Stress und in Alarmbereitschaft ist, läuft der gesamte Organismus auf Hochtouren, um Energie für die außergewöhnliche Belastung bereitzustellen. Das wirkt auch auf andere Bereiche des Stoffwechsel- und Hormonhaushalts und beeinflusst auf diese Weise auch unser Schlafverhalten.

Besonders das bei chronischem Stress aktive Hormon Cortisol spielt auch eine wichtige Rolle in der Regulierung unseres Schlaf-Wach-Rhythmus und funktioniert als eine Art Gegenspieler des bekannten Schlafhormons Melatonin. Melatonin macht uns am Abend müde und bereitet den Körper auf die Ruhephase des Schlafs vor. Über Nacht sinkt der Melatoninspiegel und unser Körper produziert vermehrt Cortisol, welches dann dafür verantwortlich ist, dass wir am Morgen nach dem Schlaf wieder aktiv werden und erwachen.

Ein aufgrund von Stress dauerhaft erhöhter, oder gerade vor dem Zubettgehen steigender Cortisolspiegel, aktiviert unseren Körper also genau dann, wenn er eigentlich zur Ruhe kommen muss. Das führt häufig zu Problemen mit dem Einschlafen und begünstigt Schlaf- und Konzentrationsstörungen, was sich wiederum negativ auf den Schlaf und seine wichtige Funktion für Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit auswirkt. Auf diese Weise entsteht schnell ein Teufelskreis, weil der Körper im Dauerstress permanent unter Spannung steht und die so dringend benötigte Erholung zusätzlich ausbleibt.

Um gut zu schlafen und gesund zu bleiben, sollten wir Stress besonders am Abend reduzieren und gleichzeitig gerade in stressigen Lebensphasen darauf achten, den Schlaf nicht zu vernachlässigen und unserem Körper genügend Zeit zur Erholung zu geben.

4. Fazit

  • Stress ist die natürliche Reaktion auf eine extreme körperliche oder seelische Belastung und aktiviert über das Nervensystem die Stresshormone Cortisol, Noradrenalin und Adrenalin, um den Körper kurzfristig leistungsfähig zu machen.
  • Stress führt zum Anstieg des Blutzuckerspiegels und Blutdrucks, der Aktivierung des Herz-Kreislauf-Systems; die Atmung beschleunigt sich und alle Sinne werden in Alarmbereitschaft versetzt, damit die Leistungsfähigkeit, Wachheit und Aufmerksamkeit erhöht ist.
  • Chronischer Stress setzt den Körper unter Dauerbelastung, schadet der Gesundheit & dem Wohlbefinden und kann zu Schlafstörungen und Depressionen führen.
  • Die Stresshormone Cortisol, Noradrenalin und Adrenalin wirken im Zusammenspiel und dienen in erster Linie zur Freisetzung der Energiereserven in Körper und Gehirn.

Liebe Grüße und bis bald!

 

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